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Pressestimmen

black peter's songbook

Das Songbook trägt seinen englischen Titel nicht zu Unrecht. Hier mischen sich Englisches und Österreichisches auf ungewöhnliche Weise. Niemals wird man in der englischen Lyrik einen Endreim wie "My pretty mamma was a streetcar conductor / my unknown father was a soldier when he fucked her" hören.
Dieser Reim kann gewiss am besten mit einem österreichischen Autor realisiert werden, ganz abgesehen davon, daß die Straßenbahnschaffnerin außer-österreichisch nur selten als Symbol für Erotik auftritt.
Höchst komisch auch das Lied von Peters schwarzer Freundin in New Orleans, die versucht, ihn von seinen dunklen Österreich-Träumen abzulenken: "Come with me to Mardi gras / and forget fuckin' Austria".
Wo der Roman endet, beginnt Black Peters Songbook.
Das sechzigseitige Buch mit zwei sehr wienerischen Umschlagbildern des Berliner Künstlers Michael Sowa enthält auch eine CD.
Der bluesige Grundton des Romans - hier sitze ich in New Orleans und erzähl' mein schlimmes Leben - wird von Henisch in Zusammenarbeit mit den Jazzern Woody Schabata und Hans Zinkl nun auch lyrisch-musikalisch realisiert.
Die Art und Weise, wie diese drei Künstler aufeinander eingespielt sind (ihre erste CD "Wegwärts von Wien" gibt es als feinen Geheimtipp seit mehr als zehn Jahren), macht ein so unkonventionelles

Produkt wie diese musikalische Fortsetzung eines Romans erst möglich. Musik, Lyrik und Romanpassagen entwickeln sich zu einer dynamisch-poetischen Einheit, die ganz und gar einmalig ist - in Österreich und anderswo.

DER STANDARD, 24. März 2001

Wie ich dreissig war, hab ich mich das erste Mal mit Musikern zusammengetan, das war die Geburtsstunde der Gruppe "Wiener Fleisch und Blut"...
15 Jahre später gab es einen Neubeginn mit seinen derzeitigen Begleitern: dem Vibraphonisten Woody Schabata und dem Gitarristen Hans Zinkl, "ausgezeichnete Jazzmusiker mit inernationaler Anerkennung. Ausgangspunkt ist ein Prosa- oder Gedichtband von mir - wir schauen, was wir daraus machen können".

Wiener Zeitung

hamlet, hiob, heine

Was da sonst noch mitschwingt und mitklingt, nicht jedem Ohr hörbar, nicht jedem Leser-Auge ersichtlich, macht nun die Vertonung erfahrbar. Keine "Musikkulisse" ist die Intention. In einer Zeit, in der sogar die Nachrichten-Schlagzeilen des Österreichischen Fernsehens nicht mehr ohne pathetisch bullernde Musikunterlage auskommen, gehen drei Küstler einen scheinbar ähnlichen und doch den umgekehrten Weg.

"Manchmal gibt der Autor den Text vor, manchmal geben die Musiker die Musik vor, man hört einander zu, geht aufeinander ein", lautet die scheinbar simple Rezeptur.

Inhalt und Form werden so aufeinander abgestimmt, daß eins das andere nicht verschleiert. Hier geht es um Verstehen statt um Drüber-Hinweg-Hören, um Differenzierung statt um Manipulation, um Sinnlichkeit statt um Betäubung. Bei einem Freund in Steinhof ist eines der Gedichte zu Besuch, ein irrer Walzer dreht sich um die eigene Achse (so weh hat ein Walzer noch nie getan), von weißen Gängen und von Wärtern in ihren weißen Talaren ist die Rede. Wir fahren / mehrere Stockwerke / tief in den Alptraum, Dissonanzen schmerzen wie Injektionen.

Wer genau hinhört, merkt es: wie hier auch mit dem verbrauchten Klischee produktiv gearbeitet wird, wie vielfach gebrochene Erinnerungen an Blues, Ragtime, Klassik und Wienerlied die Intelligenz des Hörers, der Hörerin herausfordern, wie textliche und musikalische Phrasen einander entlarven, sich zu neuer Aussage verbünden.

Klaus Khittl, Wochenpresse 7.4.1989

morrisons versteck

Henisch und seine musikalischen Mitstreiter Woody Schabata (Vibraphon, Percussion, Marimba) und Hans Zinkl (Gitarre) benutzen den Roman als Ausgangspunkt und beginnen ein musikalisch und literarisch frei assoziierendes Spiel mit dem Mythos vom untoten Rockstar.

Der Wiener Autor nimmt die Gerüchte über Morissons angeblich inszenierten Tod wörtlich und spielt lustvoll mit den Versatzstücken einer im wahrsten Sinne nicht zu fassenden Rockbiographie. Ein ironischer Genistreich sondergleichen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung